Wie erkenne ich einen guten Energieberater?

Eine Energieberatung ist immer dann sinnvoll, wenn Besitzer älterer Eigenheime vermuten, dass nach einer umfassenden Sanierungsmaßnahme deutlich Heizkosten eingespart werden könnten. Aber auch für Bauherren von Neubauten ist die Beratung durch einen Energieexperten sinnvoll und in manchen Fällen für die Beantragung von Fördermitteln sogar Pflicht. Doch was macht ein Energieberater genau? Was kostet eine Beratung? Und wie findet man unabhängige, neutrale Berater? Diesen und noch mehr Fragen, gehen wir im nachfolgenden Artikel auf den Grund.

Wie wird man Energieberater?

Im Allgemeinen ist ein Energieberater eine Art Sachverständiger, der sich mit energetischen Aspekten rund um ein Gebäude auseinandersetzt. Ein guter Energieberater zeigt Ihnen unabhängig und neutral Sanierungsmaßnahmen für Ihr Haus auf. Leider gibt es auch Berater, die potenziell an der Sanierung mitverdienen möchten, wodurch die Gefahr besteht, dass unnötige oder zu teure Maßnahmen getroffen werden.

Da die Berufsbezeichnung des Energieberaters nicht geschützt ist, können neben dem hauptberuflichen Energieberater auch Architekten, Ingenieure, Schornsteinfeger, Heizungsbauer, Haustechniker oder Dachdecker mit entsprechender Qualifizierung als Energieberater tätig werden.

Woran erkenne ich seriöse Energieberater?

Zunächst erkennen Sie einen guten Energieberater daran, dass er Sie neutral und unabhängig zu verschiedenen Maßnahmen berät. Zudem sollte er das Gebäude ganzheitlich und branchenübergreifend bewerten sowie ein Auge auf mögliche Baumängel haben. Ein Fachmann berücksichtigt auch die Wirtschaftlichkeit der möglichen Sanierungsmaßnahmen.

Als Grundvoraussetzung sollte der Energieberater natürlich die nötigen fachlichen Qualifikationen mitbringen sowie die Berechtigung zum Ausstellen von Energieausweisen (nach §21 EnEV) besitzen. Auf Wunsch zeigt Ihnen ein seriöser Energieberater selbstverständlich seine Referenzen.

Unabhängige Energieberater sind durch staatliche Institutionen wie das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), die Deutsche Energie Agentur (dena) oder die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) nach einem mehrstufigen Qualifikationssicherungssystem geprüft und zugelassen. Auf der Energieeffizienz-Expertenliste sind zahlreiche unabhängige Energieberater gelistet, welche regelmäßig an Weiterbildungen teilnehmen und Nachweise über ihre berufspraktische Arbeit als Energieberater erbringen können.

Auch die Verbraucherzentralen oder der Verband Privater Bauherren (VPB) sind kompetente Ansprechpartner. Ebenso arbeiten alle Mitglieder im Deutschen Energieberater Netzwerk e. V. unabhängig von Unternehmen und Betrieben.

Die Aufgaben eines Energieberaters

Stellen Sie fest, dass der Energieverbrauch in Ihrem Haus überdurchschnittlich hoch ist, kann sich die Beratung durch einen Energiespezialisten lohnen, um zukünftig Heizkosten einzusparen. Bei einer Vor-Ort-Beratung untersucht ein Energieberater das gesamte Gebäude sowie das Heizsystem, ermittelt die Ursachen und gibt Hinweise zu technischen Maßnahmen sowie Tipps zur Änderung des persönlichen Verhaltens.

Die häufigsten Probleme bei sanierungsbedürftigen Häusern bestehen in der Wärmedämmung der Fassade und durch veraltete Heizungstechnik. Hier kann Ihnen ein Energieberater hilfreich zur Seite stehen und Lösungsvorschläge unterbreiten. Auch die Beratung zu staatlichen Förderungen für den Neubau und die energetische Modernisierung sowie die Unterstützung beim Ausfüllen der Anträge gehören zum Aufgabengebiet eines Energieexperten.

Zusätzlich können Leistungen wie Thermografie-Aufnahmen und der Blower-Door-Test sinnvoll sein. Bei der Thermografie wird ein Infrarotbild der Gebäudehülle erstellt, um damit Wärmebrücken und schlechte Dämmung zu erkennen. Mit dem Blower-Door-Test können undichte Stellen in der Gebäudehülle aufgedeckt werden.

Die Maßnahmenvorschläge werden zusammen mit einer entsprechenden Wirtschaftlichkeitsberechnung im Beratungsbericht festgehalten und den Bauherren in einem Gespräch erläutert.

Wann ist ein Energieberater Pflicht?

Für einige staatliche Förderprogramme, wie zum Beispiel den Bau eines KfW-Effizienzhauses oder eine energetische Sanierung, ist eine Energieberatung verpflichtend. In diesen Fällen müssen besondere bauliche Verordnungen nach neuesten Energiestandards eingehalten werden, die ein zertifizierter Energieberater plant und begleitet. Der zuständige Berater muss in der Expertenliste für Förderprogramme des Bundes gelistet sein.

Kosten und Fördermöglichkeiten für eine Energieberatung

Erste Kurz- oder Initialberatungen bei der Verbraucherzentrale oder bei Beratungsstellen von Energieagenturen sind meist kostenlos oder gegen eine geringe Gebühr erhältlich. Beispielsweise erhalten Sie eine persönliche Beratung in einer Beratungsstelle der Verbraucherzentrale bereits ab 5 Euro (Stand 09/2019; Quelle: Verbraucherzentrale).

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Energieberater beim Blower-Door-Test – dieser deckt undichte Stellen in der Gebäudehülle auf.

Bei einer umfangreicheren Beratung sind die Kosten abhängig von der Größe der Immobilie und dem vereinbarten Leistungsumfang. Eine Vor-Ort-Beratung beinhaltet einen detaillierten Bericht mit empfohlenen Sanierungsmaßnahmen sowie einer individuellen Berechnung und wird vom Bund (BAFA) mit bis zu 60 % der Kosten gefördert. Die Zuschüsse für Ein- bzw. Zweifamilienhäuser betragen maximal 800 Euro sowie bei Mehrfamilienhäusern mit mindestens drei Parteien maximal 1.100 Euro (Stand 09/2019).

Die energetische Fachplanung und Baubegleitung unterstützt die KfW mit dem Förderprodukt „Energieeffizient Bauen und Sanieren - Zuschuss Baubegleitung 431“ mit 50 % der Kosten (maximal 4.000 Euro pro Vorhaben), wenn Sie einen zertifizierten Energieberater aus der Energieeffizienz-Expertenliste wählen. In einigen Bundesländern gibt es noch zusätzliche länderspezifische Förderprogramme für die Energieberatung.

Die Beratungskosten erscheinen zunächst sehr hoch, amortisieren sich jedoch durch eingesparte Energie- und Heizkosten im Nachhinein schnell wieder.

Auf einen Blick: Daran erkennen Sie einen guten Energieberater!

Gesamtheit: Der Energieberater betrachtet das gesamte Haus inklusive der Fassadendämmung, der Fenster sowie der Heizungsanlage.
Wirtschaftlichkeit: Er berücksichtigt die persönlichen Finanzierungsmöglichkeiten und die Wirtschaftlichkeit von Sanierungsmaßnahmen.
Neutralität: Der Energieberater arbeitet unabhängig und neutral, ohne an den wirtschaftlichen Interessen eines Betriebes oder Unternehmens interessiert bzw. beteiligt zu sein.
Qualifikation: Der Energiespezialist besitzt die nötigen fachlichen Qualifikationen und die Ausstellungsberechtigung für Energieausweise nach § 21 EnEV. Zudem besucht er regelmäßig Weiterbildungen.
Referenzen: Auf Nachfrage zeigt Ihnen ein seriöser Energieberater gern seine Referenzen.
Zertifizierung: Energieberater, die neutral und unabhängig arbeiten, sind in der Energieeffizienz-Expertenliste eingetragen. Möchten Sie Förderungen durch das BAFA oder die KfW in Anspruch nehmen, sind diese Berater Ihre Ansprechpartner.
Förderungen: Der Energieexperte berät zu staatlichen Förderprogrammen und unterstützt beim Ausfüllen der Formulare.

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