Abgasführung bei Feuerungsanlagen mit Holz

Die Verbrennung von Holz setzt neben wohliger Wärme zusätzliche Rauchgase frei. Diese Gase gibt eine Abgasführung bzw. der hauseigene Rauchgasschornstein sicher aus dem Haus an die Außenluft ab.

Wie Abgasführungen für Festbrennstoffkessel funktionieren und was bei der Auswahl zu berücksichtigen ist, erfahren Sie im Folgenden.

Feuerungsverordnung und Abgasführung bei Festbrennstoffheizungen

Die Feuerungsverordnung legt fest, dass die Abgase von Feuerstätten mit festen Brennstoffen wie Holz immer in einen Schornstein, nicht in eine Abgasleitung einzuleiten sind (Feuerungsverordnung § 7, Absatz 2).

Wie unterscheiden sich Abgasleitung und Schornstein?

Der zentrale Unterschied dieser oftmals als Synonym verwendeten Bezeichnungen liegt in den verwendeten Materialien. Abgasleitungen bestehen in der Regel aus Edelstahl oder Kunststoff. Sie sind besonders feuchtebeständig und kommen daher bei Öl- oder Gas Brennwertkesseln zum Einsatz. Denn Brennwertheizungen verfügen über niedrig temperierte und feuchte Abgase, die ohne eine entsprechende Abgasleitung zu einer Schornsteinversottung führen würden.

Schornsteine für Festbrennstoffkessel sind hingegen in der Regel auf Basis von Formsteinen gemauert.

Anforderungen an den Schornstein

Was ist bei der Bauform zu beachten?

Bei der Errichtung des Schornsteins ist auf dessen Konstruktion zu achten. Denn er darf ausschließlich aus nicht brennbaren Baustoffen wie Formsteinen, Keramik oder Schamott bestehen und muss standsicher sein. Eine weitere Voraussetzung ist die Rostbeständigkeit sowie eine ausreichende Luftdichtigkeit. Ist Letztere nicht vorhanden, können schädliche Rauchgase in den Wohnraum gelangen oder auch den Luftdruck im Kaminschacht unvorteilhaft beeinflussen. Hinsichtlich der Höhe liegt das Mindestmaß eines Schornsteins bei einer Länge von vier Metern. Nutzen mehrere Heizungen einen gemeinsamen Schornstein, ist auf eine Mindesthöhe von mindestens 5 Metern zu achten.

Wie viele Feuerstätten darf ich an den Schornstein anschließen?

Generell ist es erlaubt, mehrere Wärmeerzeuger mit einer Wärmeleistung bis einschließlich 20 kW an einen gemeinsamen genutzten Schornstein anzuschließen. Dies gilt jedoch nicht bei offenen Feuerstätten wie einem offenen Kamin.

Reinigung

Damit der Schornsteinfeger die Kehrung und Prüfung des Kaminschachts ordnungsgemäß vornehmen kann, sind entsprechende Reinigungsöffnungen ratsam. Diese montiert der Fachmann mindestens 20 Zentimeter tiefer als den untersten Feuerstättenanschluss.

Die richtige Feuerwiderstandsklasse

Oftmals ist der Schornstein in einem Wohnhaus durch mehrere Geschosse durchgeführt. In diesem Fall muss Ihr Kaminschacht den Standard F90 erfüllen. Dieser stellt sicher, dass der hauseigene Schornstein einem Feuer mindestens 90 Minuten standhält. Ebenfalls wichtig ist, dass der Schornstein durgehend ist, d. h. nicht durch Decken unterbrochen wird.

Einzuhaltende Abstände zwischen Schornsteinmündung und Dach

Die 1. Bundesimmissionsschutzverordnung legt den Abstand zwischen der Schornsteinmündung zum Hausdach fest. Sie findet seit dem 22. März 2010 Anwendung:

Sofern die Neigung des Hausdaches bis einschließlich 20 Grad beträgt, muss die Austrittsöffnung des Schornsteins den Dachfirst um mindestens 40 Zentimeter überragen oder mindestens einen Meter von der Dachfläche entfernt liegen.

Bei größeren Dachneigungen sind folgende Richtwerte zu berücksichtigen: Der Abstand zwischen Kaminschacht Mündung und Dachhaut hat mindestens 2,30 Meter zu betragen oder die Schornsteinmündung muss den Dachfirst um mindestens 40 Zentimeter überragen.1

Die Einhaltung dieser Mindestabstände ist nicht nur gesetzlich verpflichtend, sondern stellt auch sicher, dass die Schornsteinmündung im richtigen Windstrom liegt. Dies verbessert den Schornsteinzug und die Effizienz ihrer Heizung.

Hinweis zur Grafik: Die orange gefärbte Fläche visualisiert noch einmal die Mindestabstände bei Dachflächen, deren Dachneigung größer als 20 Grad ist.

Wichtig ist der Schornsteinzug

Damit der Schornstein in der Lage ist, den Abtransport der Abgase zu übernehmen, sind Triebkräfte notwendig. Durch die Verbrennung des Holzes dehnt sich die dabei erhitzte Luft automatisch im Kaminschacht aus, sodass dessen Dichte physikalisch abnimmt. Die warme Luft im Kamin besitzt somit eine geringere Dichte als die kalte Luft außerhalb des Hauses. Die heißen Abgase steigen auf und gelangen über die Schornsteinmündung nach außen. Es entsteht ein Unterdruck im inneren des Schornsteins, der für das Ansaugen kalter Luft von außen sorgt. Dieser gesamte Prozess ist auch unter dem Begriff Kamin- oder Schornsteinzug bekannt. Ein optimal eingestellter Schornsteinzug hat Einfluss auf die Effizienz des Verbrennungsprozesses und den Brennstoffverbrauch.

Was bringt ein Zugbegrenzer?

Ein Zugbegrenzer sorgt für ein ausgeglichenes Druckverhältnis innerhalb des Schornsteins. Denn vorherrschende Außentemperaturen, Witterungsverhältnisse und starke Winde verändern den Unterdruck im Kaminschacht bzw. den Schornsteinzug. Fällt letzterer zu groß aus, steigt die Leistung des Brenners in der Heizung und der Verbrauch an Holz steigt. Im Endeffekt verbraucht die Heizung mehr Energie als nötig.

Wie funktioniert ein Zugbegrenzer?

Ein Zugbegrenzer bezeichnet eine Art Klappe, die sich im zum Beispiel im oberen Teil des Schornsteins montieren lässt. Fällt der Schornsteinzug zu stark aus, schließt diese Klappe, sodass weniger Luft durch das Rohr gelangt. Wichtig ist es den passenden Zugbegrenzer zu wählen, da verschiedene Modelle erhältlich sind. Er muss zu eigenen Heizung und zum Schornstein passen. Die optimale Einstellung des Zugbegrenzers nimmt der Fachmann während des Betriebs der Feuerstätte vor.

Was passiert, wenn der Schornsteinzug zu niedrig ist?

Bei niedrig temperierten Abgasen Ist der Druck im Schornstein unter Umständen zu niedrig, und es kann ein Abgasstau in der Heizung entstehen. Dies ist gesundheitsgefährdend, da Abgase von der Heizung aus in den Aufstellungsraum gelangen können. Gebläse des Heizungsbrenners oder Ventilatoren helfen in diesem Fall die heißen Rauchgase nach außen zu befördern.

Wie oft muss der Schornsteinfeger kommen?

Laut Stiftung Warentest empfiehlt es sich den täglich im Einsatz befindlichen Kamin- oder Kachelofen dreimal im Jahr von einem Schornsteinfeger kehren und überprüfen zu lassen. Für Pelletöfen ist ein Prüfungsintervall von zweimal im Jahr erforderlich. Gleiches gilt für Pelletheizungen mit einer Leistung von bis zu 15 Kilowattstunden.2

Welche Genehmigungspflichten gelten für Schornsteine?

Laut Musterbauordnung unterliegen Schornsteine in vorhandenen Gebäuden keinen Genehmigungen. Ihre Heizung dürfen Sie jedoch erst in Betrieb nehmen, sobald der zuständige Bezirksschornsteinfeger die Brandsicherheit und die ordnungsgemäße Abführung der Rauchgase überprüft und dokumentiert hat.

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