Solarthermie: Kosten für Wartung und Reparaturen

Solarthermie-Anlagen machen die Sonnenenergie zum Heizen nutzbar und werden daher oft als einfache Lösung angepriesen, um die Heizkosten im Eigenheim zu senken. Wird die Wirtschaftlichkeit solcher Maßnahmen berechnet, dann gehen die Angaben für die laufenden Kosten einer Solarthermie-Anlage sehr weit auseinander oder werden sogar unterschlagen. Wir möchten daher einen transparenten Überblick zu den realen Kosten für Wartung, Reinigung, Versicherung und Reparatur einer Solarthermie-Anlage geben.

Die Bauarten und Anschaffungskosten der Solarthermie-Anlage

Eine Solarthermie-Anlage kann in verschiedenen Größen installiert werden, um entweder nur das Trinkwasser zu erwärmen oder auch die Heizung im laufenden Betrieb zu unterstützen. Soll nur das Wasser zum Kochen, Waschen, Baden und Duschen erwärmt werden, dann installiert man pro Person etwa 1,5 Quadratmeter Kollektorfläche. Insgesamt kostet solch eine kleine Anlage für einen Vier-Personen-Haushalt zwischen 4.500 und 5.500 Euro.

Eine kleinere Anlage ist zwar in der Anschaffung günstiger, spart jedoch auch weniger Heizkosten ein. Wer daher etwas „Größeres“ sucht, der ist mit einer Solarthermie-Anlage zur Heizungsunterstützung bestens bedient. Hierfür werden etwa 4 Quadratmeter Kollektorfläche pro Person benötigt. Die Kosten belaufen sich dann insgesamt auf 7.500 bis 8.500 Euro.

So setzen sich die laufenden Kosten zusammen

Die Solarthermie-Anlage bietet hauptsächlich einen Platz, um die enthaltene Flüssigkeit von der Sonne erwärmen zu lassen und diese Energie anschließend an die Heizung abzugeben. Im Gegensatz zu einer Heizung handelt es sich bei der Solaranlage daher nicht um eine komplexe „Maschine“ im engeren Sinne. Ganz ohne bewegliche Teile kommt jedoch auch die Solarthermie-Anlage nicht aus, sodass ein gewisser Verschleiß samt Wartung beim Kauf berücksichtigt werden sollten.

Neben den Wartungskosten können zudem noch zusätzliche Ausgaben für die Reinigung, die Versicherung und etwaige Reparaturen anfallen. All diese Ausgaben haben Einfluss darauf, ob sich eine Solarthermie-Anlage während ihrer Lebensdauer amortisiert.

Wartungskosten und Reparaturkosten im Vergleich

Bei den Wartungskosten der Solaranlage sollte man zunächst zwischen kleinen Inspektionen, größeren Wartungen und echten Reparaturen unterscheiden. Zudem gilt es zu berücksichtigen, dass besonders kleinere Inspektionen im Rahmen der üblichen Heizungswartung durchgeführt werden können und damit kaum messbare Kosten verursachen.

Solarthermie-Inspektion

Die Inspektion der Solarthermie-Anlage sollte im Idealfall einmal pro Jahr durchgeführt werden und mindestens folgende Punkte umfassen: Entlüftung der Anlage, Überprüfung des Solarreglers samt aller Betriebsparameter (Anlagendruck, Volumenstrom, Gefrierpunkt der Solarflüssigkeit), Funktionsfähigkeit der Pumpe und des Rückschlagventils prüfen.

Bei vielen Anlagen besteht ein mehrjähriger Garantieanspruch nur, wenn diese Inspektion jährlich von einem Fachmann durchgeführt und bestätigt wird. Eine tatsächliche Pflicht zur Inspektion besteht also nicht, wer aber keinesfalls auf den Garantieanspruch verzichten möchte, ist mit einem entsprechenden Inspektions-/Wartungsvertrag gut beraten. Insgesamt dürfte die jährliche Inspektion im Höchstfall jedoch nicht länger als 20 Minuten in Anspruch nehmen und kann zudem im Rahmen der Heizungswartung durchgeführt werden. Eine Inspektion kann mögliche Probleme frühzeitig sichtbar machen und etwaige Schäden verhindern. Man sollte jedoch auch ehrlich sagen, dass beispielsweise die Solarflüssigkeit nicht von heute auf morgen unbrauchbar wird und eine moderne Solarthermie-Anlage theoretisch auch viele Jahre ohne Inspektionen auskommt.

Bei einer gesonderten Inspektion (inklusive Anfahrt) sollten Sie etwa mit 40 bis 60 Euro pro Jahr rechnen. Wird die Inspektion im Rahmen der Heizungswartung durchgeführt, dann sollten die anteiligen Kosten nicht höher als 10 bis 25 Euro sein.

Solarthermie-Wartung

Zu den Wartungsintervallen machen die verschiedenen Hersteller unterschiedliche Angaben, die meisten Zeiträume liegen aber zwischen 2 und 5 Jahren. Bei einer umfangreichen Solarthermie-Wartung werden alle Relevanten Verbindungen und Anschlüsse geprüft. Auch der Kollektor auf dem Dach wird auf Beschädigungen untersucht. Haben Verschließteile wie Dichtungen das Ende ihrer Lebensdauer erreicht, dann werden diese ebenfalls ausgetauscht. Die Wartung dauert insgesamt 1 bis 3 Stunden (je nach Zustand der Anlage) und kostet zwischen 60 und 250 Euro.

Gab es keine größeren Zwischenfälle mit Stürmen oder ähnlichem, dann ist eine intensive Wartung alle 2 Jahre zwar nicht schädlich, aber eventuell etwas übertrieben. Alle 10 Jahre sollte definitiv im Rahmen einer größeren Wartung die Solarflüssigkeit getauscht werden.

Solarthermie-Reparaturen

Kritiker werfen Wartung und Reparaturen der Solarthermie-Anlage gerne in einen Topf, um so zu zeigen, dass sich die Anschaffung niemals lohnen könne. Allerdings ist es meist so, dass größere Reparaturen erst dann fällig werden, wenn Inspektionen und Wartung vernachlässigt wurden. Theoretisch kann bei jeder Anlage einmal etwas ohne ersichtlichen Grund kaputtgehen und damit unerwünschte Kosten verursachen. Das ist aber eher die Ausnahme und kann bei allen Anschaffungen in unserem Leben auftreten.

Wahrscheinlicher ist es jedoch, dass bei Schäden an der Solarthermie-Anlage schon bei der Planung oder beim Aufbau gepfuscht wurde. Wer den allergünstigsten Betrieb beauftragt in Rekordzeit eine Solaranlage zu errichten, der muss sich nicht wundern, wenn im laufenden Betrieb Probleme auftreten.

Im Internet findet man immer wieder Horrorgeschichten über komplette Ausfälle von Anlagen, deren Reparaturen Unsummen verschlungen haben sollen. Dabei muss man sich immer kritisch fragen, wie beispielsweise der gesamte Solarkreislauf verkalken kann, wenn die Anlage immerhin alle 1 bis 2 Jahre einer Sichtprüfung unterzogen wurde. Wartungskosten sollte man beim Kauf einer Solarthermie-Anlage auf jeden Fall berücksichtigen, aber Warnungen über pauschale Reparaturkosten kann man getrost ignorieren.

Kosten für die Reinigung der Anlage

Die meisten Experten gehen davon aus, dass eine normale Solarthermie-Anlage mit einem Neigungswinkel über 30 Grad keine Reinigung benötigt. Fällt in der Region beispielsweise durch Industrieanlagen vermehrt Schmutz an, dann sollte eine jährliche Reinigung über 90 Euro einkalkuliert werden. Wer vorab jedoch schon weiß, dass die eigene Solarthermie-Anlage regelmäßig stark verschmutzt sein wird, der sollte vom Kauf eventuell ganz absehen.

Kosten für die Versicherung

Versicherungen haben die Eigenart, dass sie genau dann Geld kosten, wenn noch gar kein Schadensfall vorliegt. Eine Solarthermie-Versicherung macht da keine Ausnahme. Für eine grundsätzliche Absicherung kann die Anlage meist in die Gebäudeversicherung mit aufgenommen werden.

Dabei ist jedoch zu klären, ob auch Brandschäden oder ähnliches abgedeckt sind. Darüber hinaus gibt es noch spezielle Solarthermie-Versicherungen für Betriebsausfälle und alle denkbaren Problemen. Hierbei muss jeder für sich selbst entscheiden, ob die theoretischen Verluste im Schadensfall eine jährliche Zahlung für eine passende Versicherung rechtfertigen.

Tipps: So halten Sie die laufenden Kosten Ihrer Solaranlage möglichst gering

Wer den Kauf seiner Solarthermie-Anlage falsch plant, kann im Nachhinein viel Geld verlieren. Im Idealfall ist die Anlage perfekt auf Ihren Bedarf abgestimmt und wird zusammen mit der Heizung gewartet. Auf diese Weise benötigten Sie nur einen Ansprechpartner und sparen sich die initialen Kosten, die jedes Mal fällig werden, wenn der Techniker zu Ihnen nach Hause kommt.

Schieben Sie kleinere Wartungsarbeiten nicht unnötig auf. Eine neue Dichtung einzusetzen kostet eventuell um die 20 Euro. Umfangreichere Reparaturen sind einige Jahre später erheblich teurer. Sie sollten sich im besten Fall auch zutrauen, sich ein wenig mit der Technik Ihrer Solarthermie-Anlage auseinanderzusetzen. Die Wartungsarbeiten sollte natürlich nur ein ausgebildeter Experte durchführen, aber so können Sie besser abschätzen, ob eine jährliche Wartung über 300 Euro tatsächlich notwendig sein kann.

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